„Das Gesundheitssystem in Deutschland steht vor großen Herausforderungen. Das haben wir hier in Rodgau vor einigen Tagen wieder einmal schmerzlich feststellen müssen“, so Martina Sertic, Ortsvorsitzende der Freien Demokraten in Rodgau. In Weiskirchen löste die Schließung der Arztpraxis von Dr. Marion Kindling-Rohracker große Bestürzung bei den Eltern aus. „Für Familien war diese Nachricht ein enormer Schock, immerhin bleibt uns mit dieser Schließung nur ein Kinderarzt im gesamten Stadtgebiet.“ Für eine Stadt wie Rodgau, sei dies kaum ausreichend.

„Aber es handelt sich hierbei nicht um ein Problem, das ausschließlich Rodgau betrifft. Viele junge Ärzte, Frauen wie Männer, scheuen die Risiken einer Niederlassung“, so Sertic. Hessen- und deutschlandweit stelle man zudem immer wieder fest, dass Ärztinnen und Ärzte sich häufig in überversorgten Quartieren niederlassen und andere Städte wiederrum mit zunehmender Unterversorgung kämpfen. Obwohl die Zahl der Ärztinnen und Ärzte laut der Statistik der Bundesärztekammer in Deutschland stetig steigt, würden die Menschen immer wieder mit einer anderen Realität konfrontiert. „Die Menschen erleben vor Ort, dass Sie keinen Arzt finden oder lange auf einen Facharzttermin warten müssen. Es wird immer schwerer diese Standorte am Leben zu erhalten. Eine Lösung dieses Problems werden wir in Rodgau allerdings kaum alleine auf den Weg bringen können“.

Die FDP Rodgau spreche sich bewusst nicht für Anreize zur Niederlassung durch Zuschüsse der Stadt zur Praxisgründung aus, dies würde bisher niedergelassenen Ärzte benachteiligen und zu Unmut führen. „Wir fordern stattdessen den Kreis Offenbach auf aktiv zu werden!“ Der Landkreis Darmstadt-Dieburg könne hierbei als Beispiel dienen. Dort hat der Kreis ein eigenes Medizinisches Versorgungszentrum gegründet, in dem Ärztinnen und Ärzte nicht auf selbständiger Basis arbeiten, sondern bei einer vom Landkreis zu diesem Zweck gegründeten GmbH angestellt sind. „Wir fordern, dass der Landkreis Offenbach diesen Weg des Versorgungslückenschlusses ernsthaft prüft. Auf Bundesebene setzen wir Freien Demokraten uns für die Entbürokratisierung und die Entbudgetierung, insbesondere bei grundversorgenden Haus- und Fachärzten, ein, um damit die Möglichkeit der Niederlassung attraktiver zu machen. Durch ein Angestelltenverhältnis entfallen diese und weitere Risiken und Hürden, die junge Ärztinnen und Ärzte davon abhalten sich niederzulassen,“ so Sertic abschließend.